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Ausstellung mit Fotografien vom Leben in der Platte

Vom 22. Mai bis zum 06. September 2015 kann im Museum in der Kulturbrauerei die Ausstellung mit Fotografien von Harald Kirschner unter dem Titel: „Traum und Tristesse – Vom Leben in der Platte“ besichtigt werden.
Bereits in unserem Jahrbuch 2013 hat unser Mitglied Wolfgang Kil in seinem Zwischenruf zu dieser Ausstellung angemerkt: „Die Direktion des Zeitgeschichtlichen Forums, mit Grünauer Realitäten nur vom Hörensagen vertraut, verpasste der Ausstellung einen Titel, wie er irreführender nicht sein könnte: „Traum und Tristesse – Vom Leben in der Platte“.
Damit hatten sie den Geist der Bilder zwar gründlich verfehlt, aber ein hartnäckiges Klischee bedient: Das Leben in den großen Siedlungen des sozialen Wohnungsbaus könnte nur „trist“ sein.“ Den vollständigen Zwischenruf von Wolfgang Kil finden Sie hier auf dieser Homepage unter der Rubrik „Veröffentlichungen“.


Text zur Ausstellung:
Leipzig-Grünau, Halle-Neustadt, Berlin-Marzahn: Diese Orte stehen für Plattenbausiedlungen, die seit Mitte der 1970er Jahre in der DDR entstanden sind. Viele empfanden die Zuweisung einer Plattenbauwohnung als Lottogewinn, andere erlebten die dort vorherrschende Uniformität der Architektur und die oft katastrophale Infrastruktur als deprimierend. Diesem Spannungsverhältnis zwischen „Traum und Tristesse“ auf der Spur sind rund 50 Aufnahmen des Leipziger Fotografen Harald Kirschner.
1976 fiel der erste Spatenstich für die Neubausiedlung Leipzig-Grünau. 1981 zog der damals 37-jährige Harald Kirschner zusammen mit seiner Familie von der Innenstadt hinaus nach Grünau, in eine der begehrten „Atelierwohnungen“ im 15. und 16. Geschoss eines so genannten PH 16 im WK 4 – die Abkürzungen stehen für Punkthochhaus und Wohnkomplex und gehörten zum alltäglichen Sprachgebrauch. Kirschner hatte sich – nach Studium und Lehre an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig – gerade als freiberuflicher Fotograf selbständig gemacht.
Als Betroffener und professioneller Beobachter zugleich dokumentierte Harald Kirschner seither die Entwicklung in der Neubausiedlung. Mit seiner Kamera hielt er die euphorische Aufbruchstimmung der ersten Jahre fest, das Bemühen der Menschen, dem Leben in den „Arbeiterschließfächern“ in „Schlammhausen“, wie die Wohnungen und der Stadtteil im Volksmund bald hießen, Individualität zu verleihen. Kirschners besonderes Interesse galt den Kindern und Jugendlichen, die mit viel Phantasie ihren Lebensraum in Besitz nahmen – für sie war die entstehende Neubausiedlung mit ihren ständigen Baustellen ein großer Abenteuerspielplatz. Die Bilder offenbaren die Mängel der Planwirtschaft, die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit im „real existierenden Sozialismus“, aber auch die Umbrüche 1989/90 und zeigen dabei viel Sympathie für die Menschen, die darin lebten.

22. Mai - 6. September 2015
Dienstag - Sonntag, 10.00-18.00 Uhr
Donnerstag 10.00-20.00 Uhr
Eintritt frei


   

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